queerpredigen?

Die Bibel gegen den gewohnten Strich lesen – queer, feministisch, sozialgeschichtlich?  Die gehaltenen und ungehaltenen Predigten auf dieser Seite versuchen es.

Ich interessierte mich für Geschichte und setze sie gern in meinen Gottesdiensten um. Die Steine predigen tatsächlich! Die kleinen Spielszenen  können einen Eindruck von solchen Gottesdiensten geben.
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Viel Spaß beim Stöbern!
Margot Runge

Hier finden Sie Predigten für die Zeit bis Pfingsten und zur Konfirmation. Eine Übersicht für das gesamte Kirchenjahr finden Sie hier.

 

Starke Mütter – starke Kinder

(Exaudi) Samuel ist ein Wunschkind, langerwartet und lang erbetet, und Hanna ist eine – ja selbständige, starke Frau. Für die damalige Zeit agiert sie in erstaunlicher Freiheit – oder sie nimmt sie sich. Hanna nimmt ihre Angelegenheiten selbst in die Hand. Sie geht allein in den Tempel. Sie legt allein ein Gelübde ab. Sie bringt allein Samuel, ihren Sohn zum Priester Eli. Predigt lesen

 

Kinder loslassen

(Exaudi) Hanna bringt ihren Sohn Samuel in den Tempel. Er wächst dort auf, bekommt Unterricht und zugleich die Grundlagen für seine spätere berufliche Existenz. Zu allen Zeiten haben Eltern ihre Kinder zu Heiligtümern und Kirchen gebracht. Mütter haben ihre Kinder dort abgelegt als Findelkinder, weil sie nicht weiterwussten. Besonders für unverheiratete Mütter war das oft der letzte Ausweg. Die ersten Babyklappen entstanden an Kirchen und Klöstern. Klöster waren auch attraktiv wegen der Bildungschancen, vor allem für Mädchen. Predigt lesen

 

Pfingsten: Guter Geist statt Populismus

Im Herbst 1989 versammeln sich die Menschen in unserem Land. Sie reden. Sie ziehen aus den Kirche mit Kerzen durch die Stadt. Keine Gewalt! 35 Jahre ist das jetzt her. Auch heute kommen Menschen friedlich zusammen. Sie demonstrieren, sie reden, sie feiern. Beim Christopher Street Day. Beim Holocaustgedenken Ende Januar. Bei Gottesdiensten zu Kirchentagen wie in 2025 in Hannover. Viele wollen einfach nur etwas erleben. Sie genießen es, wenn viel los ist. Sie laufen mit, sie rufen, jubeln und tanzen mit den anderen. Für andere ist es befreiend zu sehen: ich bin einmal nicht der einzige, die einzige in der Familie, in der Klasse, im Ort. Andere denken ähnlich wie ich. Wir sind viele. Wir werden sichtbar. Wir können etwas bewirken. Menschenmassen können aber auch Angst einjagen. Mir fallen Bilder ein von 1933, die Fackelzüge der Nationalsozialisten. Die Reichsparteitage. Oder auch Aufmärsche heute. Predigt lesen

 

Ab in den Hexenturm! Hexenverfolgung in Sangerhausen

Die Ernte war so schlecht letztes Jahr, sie ist daran schuld.
    Ich kann sie sowieso nicht leiden.
    Sie ist eine Hexe.
    Gestehe!
    Werft sie in den Hexenturm!
Ab in den Hexenturm. Rechts an der Stadtmauer neben der Musikschule ist er zu sehen – Gefängnis und Folterstätte zugleich. Statt Walpurgisspektakel: Beitrag zum Gedenken lesen

 

Lydia: die erste Christin in Europa leitet eine Gemeinde

(Taufe, Tauferinnerung) Seht ihr die Frau mit den roten Händen? Das ist Lydia. Lydia aus Lydien, aus Thyatira, einer Stadt in der Türkei. Dort stammt sie her. Lydia, die Lydierin. Früher war sie wahrscheinlich eine Sklavin. Aber irgendwie war sie freigekommen, so wie die anderen Frauen mit ihr. Gemeinsam hatten sie sich aus Thyatira über das Mittelmehr durchgeschlagen bis nach Europa, in die Stadt Philippi in Griechenland. Sie wird die erste Christin in Europa. Sie leitet eine Gemeinde. Predigt lesen

Konfirmation: Von Angst und Mut

Jungs sollen mutig sein und keine Angst haben. Richtige Männer sind stark und zeigen keine Furcht. Diese Bilder von Männern geistern immer noch in den Köpfen herum und machen Jungs das Leben schwer. Denn die Ängste gehen davon nicht weg. Solche Sprüche beschädigen eher das Selbstvertrauen und den Mut. Es gibt so vieles, wovor Kinder und Erwachsene Ängst haben. Etwa bei der Leistungskontrolle zu versagen. Vor anderen bloßgestellt werden. Aus Angst greifen viele nicht ein, wenn jemand zum Opfer wird.  Predigt lesen

 

 

Konfirmation: Als Jesus einfach wegging

(12-jähriger Jesus im Tempel) Konfirmation ist nur einmal. In jeder Familie gibt’s Traditionen, wie solche in Tag begangen wird. Aber es ist auch immer interessant zu gucken, wie es andere machen. Es ist ja nicht von vornherein gesagt, dass alle sich wohlfühlen und dass es ein gelungener Tag wird. Auch Feiern will gelernt sein.
Ich denke an eine Familie, bei der das Fest wunderbar anfing. Alle waren im Gottesdienst. Es war alles sehr festlich, die Lieder und überhaupt, und alle waren gerührt. Nach dem Gottesdienst war großes Hallo, und dann kam das Essen und das Erzählen. Man feierte auswärts, und es war eine große Gesellschaft, Verwandte, Freunde, Bekannte, es war ein toller Trubel und ging sehr turbulent zu. Irgendwann löste sich alles auf, in Grüppchen ging es auf den Heimweg – bis, ja bis sich die Eltern umdrehten und fragten: Wo ist denn eigentlich unser Filius. An den hatten sie gar nicht mehr gedacht, obwohl er doch die Hauptperson war. Predigt lesen

 

Gekreuzigte Frau, Jesus in Frauenkleidern – Jesus queer

Die Darstellung einer gekreuzigten Frau stammt aus der Kirche von Santiago Atitlán in Guatemala. Sie wurde mit der Dia-Serie  zum Weltgebetstag 1993 aus Guatemala verbeitet. Jesus als Frau – das ist singulär. Oder ist es „nur“ Jesus in Frauenkleidern?
Mir fällt kein einziges Bild ein, in dem Jesus die Hosen anhat. Doch Jesus in Frauenkleidern wäre den meisten Gemeindemitgliedern sehr fremd. Viele wären aufs äußerste empört und wütend. Ein solcher Jesus ist schwer auszuhalten.  weiterlesen