queerpredigen?

Die Bibel gegen den gewohnten Strich lesen – queer, feministisch, sozialgeschichtlich?  Die gehaltenen und ungehaltenen Predigten auf dieser Seite versuchen es.

Ich interessierte mich für Geschichte und setze sie gern in meinen Gottesdiensten um. Die Steine predigen tatsächlich! Die kleinen Spielszenen  können einen Eindruck von solchen Gottesdiensten geben.
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Viel Spaß beim Stöbern!
Margot Runge

Hier finden Sie Predigten zu  Trinitatis und zur Konfirmation. Eine Übersicht für das gesamte Kirchenjahr finden Sie hier.

 

 

 

Pride: Liebe tut der Seele gut

Liebe tut der Seele gut. Mit diesem Motto ist die Berliner Kirche seit ein paar Jahren auf dem CSD in der Hauptstadt dabei. Das ist doch nur ein schrilles, unpolitisches Event, kritisieren manche. Wirklich? Regelmäßig gibt es Streit um Regenbogenfahnen an Rathäusern. Mitten in Europa werden Pride-Paraden verboten oder aufgelöst. Steine werden auf queere Menschen beim CSD (und nicht nur dort) geworfen. Mir zeigt das, wie politisch jeder CSD ist. Auch wenn „nur“ gefeiert wird.  weiterlesen

 

Trinitatis – Vielfalt bei Gott und den Menschen

Wir leben in einer vernetzten Welt und merken immer mehr, wie alles voneinander abhängt und vieles sich bedingt. Vielfalt ist keine Bedrohung, sondern Chance. Gemischte Teams erzielen selbst an der Börse bessere Ergebnisse. Zu Trinitatis merken wir: Vielfalt ist in Gott selbst angelegt. Gott ist nicht einsam oder unveränderlich. Sondern Gott ist Viele, könnten wir sagen. Predigt lesen

 

Der verlorene Sohn – eine Initiationsgeschichte

(Konfirmation) Es war einmal ein Vater, der hatte zwei Söhne. Der eine nahm seinen Abschied und zog in die weite Welt. So beginnen viele Märchen. Aber bei euch dreien ist es wirklich so. Ihr habt alle einen Bruder, Andreas einen kleinen, die anderen einen großen. Und es kommt die Zeit, dass ihr euch verabschiedet von euren Eltern und in eure eigene Welt zieht, die innere , die eurer Gedanken und Träume, aber auch die äußere, materielle, dass ihr euch für einen Beruf entscheidet, euer eigenes Geld verdient.
Es war einmal ein Vater, der hatte zwei Söhne. Der jüngere sprach zu seinem Vater: Gib mir das Erbe, das mir zusteht. Damit machte er sich auf und zog in ein fernes Land. So erzählt es Jesus. Es ist gut, dass dieser Junge sich aufmacht, dass er den Absprung wagt und nicht im Hotel Mama (oder Papa) hocken bleibt. Das ist gar nicht so einfach. Predigt lesen

 

Lydia: die erste Christin in Europa leitet eine Gemeinde

(Taufe, Tauferinnerung) Seht ihr die Frau mit den roten Händen? Das ist Lydia. Lydia aus Lydien, aus Thyatira, einer Stadt in der Türkei. Dort stammt sie her. Lydia, die Lydierin. Früher war sie wahrscheinlich eine Sklavin. Aber irgendwie war sie freigekommen, so wie die anderen Frauen mit ihr. Gemeinsam hatten sie sich aus Thyatira über das Mittelmehr durchgeschlagen bis nach Europa, in die Stadt Philippi in Griechenland. Sie wird die erste Christin in Europa. Sie leitet eine Gemeinde. Predigt lesen

 

 

Jahreslosung 2023: Du siehst mich

Niemand hat sich jemals für Hagar interessiert. Hagar musste nur ständig zu Diensten sein. Sieben Tage in der Woche, von frühmorgens bis zum späten Abend. Und auch nachts. Dem Hausherrn. Mit Billigung der Hausherrin. Oder sogar auf deren Anregung hin. Hagar sollte schwanger werden, und dieser Sohn sollte den Stammbaum der Familie begründen. Die Hausherrin war schon zu alt dafür. Hagar musste ein Kind zur Welt bringen, aber es würde ihr nicht gehören. Was sie dazu dachte, ihre Schmerzen und Träume – danach fragte niemand. Sie war eine Sklavin, eine ausländische noch dazu. Die Geschichte des Gottesvolkes beginnt mit Abraham, Sara und einer ägyptischen Sklavin als Leihmutter. weiterlesen

 

Anna selbdritt und die Großmütter

(Hospiz-Einweihung) Ich habe Ihnen ein Bild mitgebracht: Großmutter, Mutter und Kind. Großmutter Anna hält Maria mit dem Jesus-Kind in der Hand. Anna selbdritt wird so eine Darstellung in der Kunstgeschichte genannt.  Nach Anna soll das Hospiz benannt werden. In der Bibel ist sie unbekannt. Die Legende hat sie ersonnen. Aber für viele Menschen des Mittelalters war sie wichtig. Denn Großmütter sind wichtig, auch heute.    Predigt lesen

 

Nicht nur Elisabeth und Zacharias: Elternschaft mit Hindernissen

Kinder haben macht sich für’s Image gut. Bei Vorstellungsrunden heißt es oft: Ich bin verheiratet, habe  … Kinder und … Enkel, auch wenn das für die Qualifikation oder Aufgabe keinerlei Rolle spielt.. Leute punkten mit der Anzahl ihrer Kinder, selbst wenn das Verhältnis seit Jahren zerrüttet ist. Alleinerziehende müssen sich viel genauer überlegen, was sie sagen, wenn sie an der Reihe sind. Wer keine Kinder hat, bleibt stumm, so wie Zacharias, der erst bei der Beschneidung seines Sohnes seine Sprache wieder fand.
Keine Kinder haben oder nicht auf dem üblichen Weg Kinder bekommen, das ist kein Thema für die Öffentlichkeit. Oft wissen nur die nächsten Angehörigen oder Befreundeten Bescheid. Es wird nicht an die große Glocke gehängt. Es ist eher ein Nicht-Thema, auch in der Kirche.
Als Elisabeth schwanger wurde, hatten Zacharias und Elisabeth die Hoffnung auf ein Kind schon lange aufgegeben. Bestimmt haben sie vieles versucht.  weiterlesen

 

CSD Halle 2022: Männlich / weiblich / divers

Oft wird behauptet, dass es nach der Bibel zwei eindeutig getrennte Geschlechter gäbe. Dann wird meistens auf das 1. Kapitel der Bibel verwiesen, die Erschaffung der Welt: Da heißt es im Vers 27: „Gott schuf die Menschen zu seinem Bild, und schuf sie als Mann und Frau“. Die Kirche und auch die Gesellschaft, wird gefordert, soll endlich eine klare Ordnung in Mann und Frau in den Vordergrund stellen. Dieser Satz wird als Waffe benutzt und allen entgegengehalten, die z.B. über Transition oder sich verändernde Geschlechterrollen nachdenken.
Doch er steht so gerade nicht in der Bibel. Im hebräischen Text heißt es stattdessen: Gott schuf sie männlich und weiblich. Also gerade nicht Mann und Frau. weiterlesen

 

Gekreuzigte Frau, Jesus in Frauenkleidern – Jesus queer

Die Darstellung einer gekreuzigten Frau stammt aus der Kirche von Santiago Atitlán in Guatemala. Sie wurde mit der Dia-Serie  zum Weltgebetstag 1993 aus Guatemala verbeitet. Jesus als Frau – das ist singulär. Oder ist es „nur“ Jesus in Frauenkleidern?
Mir fällt kein einziges Bild ein, in dem Jesus die Hosen anhat. Doch Jesus in Frauenkleidern wäre den meisten Gemeindemitgliedern sehr fremd. Viele wären aufs äußerste empört und wütend. Ein solcher Jesus ist schwer auszuhalten.  weiterlesen