Friedenslicht am Heiligabend

Gestern haben junge Leute eine Laterne auf den Marktplatz von Sangerhausen getragen. Die Flamme darin hatte schon einen weiten Weg hinter sich.  Ein Kind hat sie angezündet, in Israel, in Betlehem, dort, wo Jesus vor 2000 Jahren geboren wurde.
Viele Menschen haben sie immer wieder von Hand zu Hand weitergetragen. Mit dem Flugzeug, im Auto, zu Fuß wurde das Licht transportiert. Über eine Entfernung von 2800 km Luftlinie wurde es vor dem Erlöschen behütet. Und leuchtet ununterbrochen auch bei uns.

Das Friedenslicht kommt aus einer unfriedlichen Stadt. Gerade Betlehem ist eine Stadt des Stacheldrahtes. Der ganze Nahostkonflikt scheint sich da zu konzentrieren. Mitten in dieser zerrissenen Stadt wurde dieses kleine, bedrohte Weihnachtslicht angezündet.

Hoffnung und Neubeginn sind gerade da am nötigsten, wo es dunkel ist. In der Ukraine herrscht Krieg. Das Corona-Virus hat sich über die ganze Erde  ausgebreitet. Aber genauso ist auch dieses Licht über Ländergrenzen hinweg bis zu uns gewandert. Statt Ansteckung und Gefahr breitet diese Flamme die Freundlichkeit aus. Es bringt gute Wünsche zu den Menschen auf der ganzen Welt. Wir können das Licht teilen und Liebes weitergeben. Wir können einander schützen, helfen und heilen.

Für mich ist dieses Friedenslicht ein Zeichen. Genau so, wie vieles zerrissen scheint, kann Solidarität wachsen. Auch wenn sie erst einmal klein und unscheinbar erscheint, vom Ausblasen bedroht wie eine Kerze. Aber ich träume, dass Verständigung aufglimmen möge in Familien, die sich fremd geworden sind, dass sich Freundschaft wie ein Band zwischen Völkern windet und dass Religionen ihre Kräfte entfalten, um zu verbinden und nicht zu trennen. Das Friedenslicht erzählt mir, wie weit eine Flamme zu leuchten vermag, wenn sie erst einmal angezündet ist und dann immer immer wieder weitergegeben wird.

Krippe Erzgebirge Gott hat ein Licht angezündet. Vor 2000 Jahren kam in  einem Stall ein Baby auf die Welt. Dieses Kind hat den Leuten Mut gemacht. Heute Abend ist ein bisschen Betlehem bei uns. Das Licht von der Krippe ist bei uns angekommen. Es soll warm leuchten und funkeln, in unseren Weihnachtsstuben und auf unserer Erde.

 

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