Wichern erfindet den Adventskranz

In Hamburg lebte vor etwa 200 Jahren Johann Hinrich Wichern. Er war Lehrer in der Sonntags-Schule. Dort unterrichtete er Kinder, die sehr arm waren. Ihn bedrückte, was sie zuhause erlebten:
Sie haben nicht genug zu essen.
Sie werden geschlagen.
Die Eltern sind betrunken und kümmern sich nicht um die Kinder.
Die Kinder verkümmern in den engen Wohnungen.
Manchmal rief jemand die Polizei. Die brachte die Kinder in ein Waisenhaus. Dort mussten die Kinder hart arbeiten und wurden grob behandelt. Wenn sie wegliefen, wurden sie verprügelt.
Es muss etwas anderes geben für sie, überlegte Johann Hinrich Wichern.
Ich bräuchte ein Rettungshaus für diese Kinder.
Ein Rettungshaus für Kinder, in dem sie sicher und glücklich aufwachsen –  diese Idee ging Wichern nicht mehr aus dem Kopf. Weiterlesen

Konferenz im Himmel

Wie in jedem Jahr zu Weihnachten ließen sich die beiden Erzengel Bericht erstatten, wie die Menschen auf der Erde das Geburtstagsfest des Jesus-Kindes feiern. Freuten sich die Kinder? War Frieden auf der Erde eingezogen, wenigstens für ein paar Tage? Doch die Nachrichten, die 2021 zum Himmel drangen, verwirrten sie. Pandemie, auf der ganzen Erde, was ist denn das, erkundigte sich Gabriel.  Und haben sie wirklich noch keine Medizin dagegen erfunden, bohrte Raphael weiter.
Einer der Boten schüttelte betreten den Kopf. Ein winziges Engelchen mit zerzaustem Kopf drängelte sich vor. Sie haben aber eine Impfung, krähte es. Da lassen sich jetzt alle impfen, sinnierte Gabriel. Das Zausköpfchen nickte eifrig und plapperte: In langen Schlangen stellen sie sich an. Doch der andere Bote schubste es zur Seite. Nein, sie protestieren dagegen, widersprach er. Was denn nun, lassen sie sich impfen oder nicht?  Raphael und Gabriel wurden daraus nicht schlau. Sie beschlossen, das Thema vorerst ruhen zu lassen.

Weitere Meldungen, klopfte Gabriel auf den Tisch. Weiterlesen

Johannes, Gefangener

Johannes gehört zu den Menschen, die unschuldig im Gefängnis sitzen. Ab ins Gefängnis. Das kam fast die ganze Menschheitsgeschichte hindurch einem Todesurteil gleich. Für uns heute scheint selbstverständlich, dass der Strafvollzug auf einem Rechtssystem beruht und dass die Justiz unabhängig ist und die Richter*innen nicht bestechlich.  Gefangene haben das Recht auf Verteidigung und auf menschenwürdige Behandlung. Sie können in Berufung gehen, bis hin zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg.
Das alles gab es zu Zeiten von Johannes dem Täufer nicht. Wer ins Gefängnis kam, musste sich auf ein baldiges und grausames Ende gefasst machen. Weiterlesen

Happy Birthday, Adventskranz!

Hamburg 1839: Wie lange dauert es noch bis Weihnachten? Immer wieder hatte Johann Hinrich Wichern in den letzten Jahren auf die ungeduldige Frage der Kinder antworten müssen. In diesem Jahr ließ er sich eine unkonventionelle Antwort einfallen. Tatsächlich glänzten alle Augen, als sich die Tür zum Betsaal des Rauhen Hauses in Hamburg öffnete: Ein Holzreifen hing an der Decke mit 23 Kerzen. Das erste Licht leuchtete. Am nächsten Tag waren es zwei. Jeden Tag hielten Kinder und Erwachsene eine Andacht und sangen Adventslieder. Jeden Tag wurde ein Licht mehr angezündet, bis Weihnachten kam. Die Kinder haben so erlebt: Gottes Licht kommt zu uns. Und jeden Tag wird es ein bisschen heller. Weiterlesen

Johann Hinrich Wichern und der Adventskranz 1839

Advent – wir warten auf Weihnachten, auf Jesus, der geboren wird, auf das Licht, das von Gott in die Welt kommt. Es gibt viel Dunkelheit, auch bei uns.
Deutschland 2009: Viele Kinder wachsen behütet auf. Manche Kinder gehen nicht gern nach Hause. Ihre Eltern kümmern sich nicht um sie, es wird zuhause getrunken, es gibt häusliche Gewalt, Armut, sexuellen Missbrauch. Und leider gibt es auch Kinder, die schlagen und treten andere, stehlen und lügen. Aber es gibt auch Hilfe: das Jugendamt, Beratungsstellen wie etwa bei der ABI Sangerhausen, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, sozialpädagogische Familienhilfe, Sorgentelefon, Frauen- und Kinderschutzhaus. Weiterlesen