Ostern 2025 und das Kriegsende 1945

Als sich zwei Männer am 12. April 1945 von Sangerhausen in Richtung Wallhausen aufmachten, wussten sie nicht, was sie erwartet: Tod oder Leben. Hinter ihnen, in Sangerhausen, faselten Unbeirrbare immer noch vom „Endsieg“. Vor ihnen, von Westen her, rückte die amerikanische Armee auf Wallhausen zu. Die beiden Männer hießen Johannes Hess von Wichdorff und Richard Wensch, Bürgermeister der eine und Mittelschul-Lehrer der andere. In ihrer Tasche trugen sie ein weißes Tuch.
Eine weiße Fahne. An der Hüttenmühle sollte Sangerhausen kampflos übergeben werden. Würde es gelingen? Weiterlesen

Frauen bleiben

Frauen begleiten Jesus auf seinem letzten Weg. Sie stehen am Wegesrand und lassen ihn nicht allein. Auf dem letzten Weg begleiten, das machen Frauen immer wieder. Sie kümmern sich um Alte, pflegen Behinderte, halten Sterbenden die Hand. Sie waschen die Toten, sorgen für Kinder, die allein zurückbleiben, ordnen Hinterlassenschaften, lösen den Haushalt auf. Sie fühlen sich verantwortlich, auch wenn alle anderen schon weg sind. Weiterlesen

Bleib bei mir

Bleib noch bei mir. Eltern kennen das flehentliche Bitten ihrer Kinder beim Zubettgehen. Abends lauern die Monster unter dem Bett. Wenn es dunkel wird, kriechen sie hervor und bedrohen die Kinder. Große Hunde, Spinnen und Gespenster können sie zu Tode ängsten und ihre Seelen erschrecken. Bleib bei mir, betteln die Kinder. Für sie sind die Monster real. Wenn eine Menschenseele in der Nähe ist, wenn wenigsten die Tür einen Spalt offen bleibt, erscheint die Gefahr weniger bedrohlich. Bleib bei mir. Das hilft.
Dass sie einsam und verlassen sind, damit haben nicht nur die Kleinen zu kämpfen. Auch Erwachsene fühlen sich oftmals ausgeliefert. Oder Kinder und Jugendliche, die sexualisierter Gewalt ausgesetzt sind. Sie erleben, dass ihnen niemand glaubt. Niemand ist da, dem oder der sie sich anvertrauen können, der*die sie stärkt und ihnen Mut macht. Alle schauen weg. Sie stehen buchstäblich mutterseelenallein da. Weiterlesen

Die wahre Geschichte vom Nikolaus

Einst herrschte in der Stadt Myra in der Türkei eine große Hungersnot. Der Regen blieb aus. Erst waren die Pfützen vertrocknet, dann magerten die Tiere ab und schließlich auch die Menschen. Jeden Tag liefen die Leute zum Meer und suchten den Horizont ab. Vielleicht kommt ein Schiff vorbei, ein Getreideschiff? Nach vielen Wochen endlich ankerte endlich einige Schiffe vor der Küste, beladen mit Säcken voller Korn. Wie ein Lauffeuer breitete sich die Kunde aus, und die ganze Stadt versammelte sich erwartungsvoll am Meer.  Doch welche Enttäuschung! Weiterlesen

Die ungehorsamen Hebammen

Ungehorsam hat einen schlechten Ruf. Kinder, die in der Schule zu viel hinterfragen, gelten schnell als aufsässig oder schwierig. Eltern, die nicht durchgreifen, sondern mit den Sprößling lange diskutieren, ob es zu Oma geht oder wie sie sich zu benehmen haben, riskieren herablassende oder mitleidige Blicke. Natürlich wollen wir mit der Rohrstock-Pädagogik vergangener Generationen nichts zu tun haben. Aber gehorchen sollen Kinder trotzdem können. Wir bringen es den Kindern auf die sanfte Art bei. Wir gehen davon aus, daß sie das Nein-Sagen von selbst können. Doch wie sollen sie später einmal Rückgrat zeigen? Weiterlesen

Erntedank: Dank für die Heizung

Diese Spielszene für das Erntedankfest stellt das Thema Energie und Heizen in den Mittelpunkt. Warum danken wir nicht einmal dafür, dass wir es warm haben?! Ich finde, in dieser Zeit ist das aktuell. Die Urgroßeltern der heutigen Kinder haben noch erlebt, wie mit Holz und Kohle geheizt wurde. Die Szene beschreibt einen Dialog zwischen Kind und Urgroßeltern.

Uropa (Stock) kommt mit Wollsocken, Mütze, Schal nach vorn
Uroma (Rollator) kommt mit  Kohlebrikett (und, so vorhanden, mehreren Holzscheiten, Spänen, Knüllpapier, Streichhölzern) nach vorn

Kind Uroma, Uropa, was schleppt ihr denn da an? Zum Erntedankfest freuen wir uns doch über Blumen, über Äpfel und Kartoffeln!
Opa Wir sind froh, wenn wir es warm haben. Im Winter wird es kalt.
Kind Also wenn mir kalt ist, drehe ich einfach die Heizung auf.
Weiterlesen

Jahreslosung: Liebe 2024

Liebe überwindet Grenzen. Agape – dieses griechische Wort verwendet die Bibel für ganz unterschiedliche Arten von Liebe. Jakob liebt Rahel (1. Mose 29,18), David liebt Jonathan (2. Samuel 1,26). Menschen lieben Gott oder das Geld (Kohelet 5,9). Alles ist Agape – oder eben auch nicht.
Die ersten Christ:innen haben es Agape genannt, wenn sie zusammen gegessen haben. Im 1. Korintherbrief wird das beschrieben. Sie haben sich abends nach der Arbeit getroffen und mitgebracht, was sie hatten. Sie haben geteilt, gebetet, in der Tora gelesen, Psalmen gesungen. Sie haben Brot gebrochen im Gedächtnis an Jesus und haben so wie er miteinander gegessen. Unsere Gottesdienste, unser Abendmahl ist aus dieser Agape entsprungen. Liebe und Liebesmahl, das war dasselbe. Weiterlesen

Erntedankfest mit Wein

Zum Erntedankfest stehen in vielen Kirchen Brot und Wein auf dem Altar. In unserer Kirche sind sogar die Pfeiler mit Weinlaub bemalt. Es rankt sich in die Höhe und trägt Blätter, Blüten und Früchte. Eine pralle Weintraube, das ist wie ein Traum. Davon erzählt auch die Bibel. Der Traum beginnt in Ägypten, in einer bitteren Zeit voller Tränen und Unterdrückung. Dort hatte der Pharao  die Israelit:innen versklavt. Sie stöhnten unter der Zwangsarbeit. Und Gott hörte ihre verzweifelten Klagen. Ich führe euch in die Freiheit, versprach er. Ich bringe euch  in ein Land, in dem ihr sicher leben könnt, ein Land, so fruchtbar, daß Milch und Honig darin fließen. Das gelobte Land. Weiterlesen

Sorgen 2024: Was werden wir morgen essen?

Was werden wir morgen essen, was werden wir trinken, womit werden wir uns kleiden – so wie in der Bibel fragen sich in diesem Herbst viele Menschen. (Matth. 6,25-34**) Wird es reichen bis zur nächsten Rente? Muss ich mich entscheiden zwischen dem Essen in der Mensa oder einer Jacke für den Winter? Studierende, Rentner:innen, Alleinerziehende, Leute mit prekären Jobs – sie alle müssen noch mehr rechnen als sonst. Und sie sind auch mehr in den Blickpunkt gerückt, jetzt, wo selbst Leute mit Mittelklassewagen auf ihre Gasrechnung blicken und den Bleistift spitzen. Und damit sind auch die Menschen in der Bibel näher gerückt, mit denen Jesus lebte und an die er sich wendet. Über 90 % der Bevölkerung in den Provinzen des römischen Reiches lebte an- und unterhalb der Armutsgrenze, hat die Wissenschaft herausgefunden. Weiterlesen