Liebe Kinder, liebe Erwachsene, ich finde wichtig, dass Jesus den Kranken am Teich Betesda gefragt hat: Was willst du? Willst du gesund werden? Wer krank ist, wird oft gar nicht gefragt, was er oder sie möchte. Sondern eine Behandlung wird angeordnet. Im Krankenhaus muss es oft schnell gehen, und Ärztinnen und Ärzte haben wenig Zeit. Nach der Visite sind sie manchmal so schnell aus dem Zimmer heraus, dass die Patient*innen in den Betten ihre Erklärungen gar nicht richtig verstanden haben. Und schon gar nicht konnten sie darüber nachdenken: will ich diese Behandlung oder Untersuchung überhaupt? Sicher rettet eine Spritze manchmal das Leben. Aber mir gefällt, dass Jesus den Kranken ausdrücklich fragt und einbezieht.
Nicht nur Kranke erleben, dass über ihren Kopf hinweg entschieden wird. Auch Kindern geht es oft so. Menschen, die im Rollstuhl sitzen. Wer beeinträchtigt ist, wird oft nicht für voll genommen und von oben herab behandelt. Oder Mädchen in Simbabwe werden einfach verheiratet.
Jesus nimmt die Menschen ernst und fragt: Was willst du? Was wollt ihr? Und dann sagt er: Steh auf, nimm deine Matte und geh. Jesus traut das dieser Person zu. Er traut ihr zu, dass genügend Kraft in ihr steckt. Dass sie Hoffnung schöpfen wird und sich den Mut fasst, um von allein aufzustehen.
Wer krank ist, kann selbst dazu beitragen, dass er oder sie gesund wird. Wer will, dass sich etwas verändert, muss selbst aufstehen. Nur jammern oder auf andere warten ändert nichts. Frauen in Simbabwe haben beim Weltgebetstag erzählt, woran ihr Land krankt. Und sie berichten, wie sie langsam aufstehen. Sie beginnen zu kämpfen und etwas zu verändern.
Willst du gesund werden? Nimm deine Matte und steh auf. Jesus macht Mut: Ihr habt genügend Kraft. Fangt einfach an. Am Teich Betesda. In der Schule. In Simbabwe. Ich bin bei euch. Amen.
Kanon: Nimm deine Matte und steh auf (Materialheft zum Weltgebetstag für Kinder S. 9)
Predigt beim Familiengottesdienst zum Weltgebetstag 2020 aus Simbabwe
Andere Predigten in der Passsionszeit