Schwarz bin ich und schön (Hoheslied 1,5). Manche der Gedichte könnten gestern geschrieben worden sein. Andere Bilder wirken doch sehr fremd. Das „Lied der Lieder“ („Hoheslied“) ist eine Sammlung orientalischer Liebeslyrik, zwischen 2 ½ tausend und 2100 Jahren alt. Dein Haar ist wie eine Herde Ziegen, stürmend herab vom Berg – wir würden Schönheit heute anders beschreiben. Aber die Gefühle sind die gleichen. Meinem Geliebten gehöre ich und mein Geliebter mir. Weiterlesen
Glück
Arrangierte Ehen und die Hochzeit von Kana
In Kana wurde die Hochzeit nicht verschoben wie viele Familienfeste bei uns in den Jahren von Corona. In Kana wurde gefeiert, richtig groß, tagelang und mit allem Drum und Dran. Die halbe Gegend war zu Gast und der Wein floss in Strömen. Wie groß die Hochzeit war, lässt sich aus den sechs riesigen steinernen Wasserkrügen erahnen, die in der Geschichte erwähnt werden. Das Wasser wird zur rituellen Handwaschung vor dem Essen benötigt. Jeder Gast braucht dafür einen Becher voll Wasser. Die Krüge fassen jeweils mehrere Eimer, und die sechs Wasserkrüge waren alle ausgeschöpft – es müssen also eine Menge Gäste dagewesen sein. So eine große Hochzeit in einem so kleinen Dorf – das erstaunt mich. Ich wundere mich und beginne zu fragen.
Wer hat diese Hochzeit überhaupt ausgerichtet? Weiterlesen
Auf in die Ferne …
Ich schau so gerne in die Ferne mit meinem Doppelglas, hat Tamara Danz von der Band Silly gesungen. In die Ferne zieht es in diesen Wochen auch wieder viele Menschen. Koffer packen und fort, heißt es. Sie wollen ausspannen, Sonne genießen, Natur und Kultur. Sie möchten andere Gesichter um sich herum sehen oder alte ganz neu.
Doch selbst wer viele hundert Kilometer reist, kommt noch nicht automatisch dort an. Was uns belastet, das schleppen wir trotzdem mit uns mit. Die eigene Haut können wir nicht einfach hinter der Wohnungstür zurücklassen, und ungeklärte Konflikte lösen sich nicht automatisch im Meeresrauschen auf. Weiterlesen
Hochzeit in Kana: Nicht verschoben
In Kana wurde die Hochzeit nicht verschoben wie viele Familienfeste bei uns in den Jahren von Corona. In Kana wurde gefeiert, richtig groß, tagelang und mit allem Drum und Dran. Die halbe Gegend war zu Gast und der Wein floss in Strömen. Wie groß die Hochzeit war, lässt sich aus den sechs riesigen steinernen Wasserkrügen erahnen, die in der Geschichte erwähnt werden. Das Wasser wird zur rituellen Handwaschung vor dem Essen benötigt. Jeder Gast braucht dafür einen Becher voll Wasser. Die Krüge fassen jeweils mehrere Eimer, und die sechs Wasserkrüge waren alle ausgeschöpft – es müssen also eine Menge Gäste dagewesen sein. So eine große Hochzeit in einem so kleinen Dorf – das erstaunt mich. Ich wundere mich und beginne zu fragen.
Wer hat diese Hochzeit überhaupt ausgerichtet? Weiterlesen
Kohelet – Bilder für das Altern
Wie sprechen wir über das Altwerden? Welche Bilder haben wir dafür? Einen alten Baum verpflanzt man nicht, fällt mir ein. Oder „zum alten Eisen gehören“. Da ist dann jemand nutzlos. Ich finde es interessant, welche Bilder das Buch Kohelet verwendet. Wir wissen nicht, wann Kohelet lebte und wer „Kohelet“ überhaupt war. Weiterlesen
Konfirmation: Von Angst und Mut
Lass dich durch nichts erschrecken und verliere nie den Mut; denn ich, dein Gott bin bei dir, wohin du auch gehst“. (Josua 1,9) Diesen Vers aus dem Josuabuch hast du zusammen mit deinem Vater ausgesucht. Es geht um Angst und es geht um Mut. Jungs sollen mutig sein und keine Angst haben. Richtige Männer sind stark und zeigen keine Furcht. Diese Bilder von Männern geistern immer noch in den Köpfen herum und machen Jungs das Leben schwer. Denn die Ängste gehen davon nicht weg. Solche Sprüche beschädigen eher das Selbstvertrauen und den Mut. Es gibt so vieles, wovor Kinder und Erwachsene Angst haben. Etwa bei der Leistungskontrolle zu versagen. Vor anderen bloßgestellt werden. Etwas nicht schaffen. Einen Menschen verlieren. Weiterlesen
Bequemes Joch?
Wie gehen Sie mit Belastungen um? Vielleicht gehören Sie zu den Glücklichen, die gut klarkommen und bei denen gerade alles stimmt. Aber vielleicht haben auch Sie schon schwierige Zeiten durch. Weiterlesen
Sorgt nicht – Lockerungen im Mai
Beobachtet die Vögel, freut euch an den Blumen. Macht euch keine Sorgen (Matth. 6)**. Die meisten sind froh, dass sie wieder heraus können. Familien haben es wochenlang in engen Wohnungen miteinander ausgehalten. Selbständige haben gebangt, dass sie nicht Insolvenz anmelden müssen. Geschäftsleute drängen, dass sie Läden und Gaststätten wieder aufmachen können. Endlich Mai. Endlich Sonne und Luft. Freiheit schmeckt süß. Viele Menschen haben neu gemerkt, wie wertvoll – und verletzlich – demokratische Rechte sind: Freizügigkeit, Versammlungs- und Demonstrationsrecht. Weiterlesen
Gott schmecken
Der Kaffee in der Kirche ist viel zu dünn, fand ein Mann neulich. Er trinkt seinen Kaffee daher lieber zuhause. Das ist natürlich Geschmackssache. Ich bin eher dankbar, wenn der Kaffee nicht so schwarz wie die Nacht ist und der Löffel darin steckenbleibt. Also: wie schmeckt Kirche? Was schmecken Menschen, wenn sie bei uns zu Gast sind? So viel gibt es im Gottesdienst nicht zu kosten. Ungefähr einmal im Monat gibt es Abendmahl. Die Hostie, ein wenig papiern, wie Oblaten eben so sind, und ein kleiner Schluck Traubensaft. Der ist bio und süß. Und nach dem Gottesdienst Kaffee oder Tee, manchmal ein Plätzchen dazu. Das Schwatzen steht im Vordergrund, weniger wie es schmeckt. Doch warum eigentlich nicht? In den USA – wo der Kirchenkaffee nach dem Gottesdienst einen ungleich höheren Stellenwert einnimmt – hat einmal eine Gemeinde geworben: Die Kirche mit dem besten Kaffee. Das klingt tatsächlich attraktiv. Ein Cappuccino mit einem Berg von Schaum, das fände ich richtig chic.
Auch wenn es beim Abendmahl heißt: Seht und schmeckt die Freundlichkeit Gottes, zum Schmecken haben wir in der Kirche nicht wirklich eine Beziehung entwickelt. Das ist schade, denn erstens spielt es für die Menschen eine wichtige Rolle, und zweitens ist es nicht biblisch. Weiterlesen