Heute schon geerbt?

Das Los ist mir auf ein liebliches Erbteil gefallen (Psalm 16,6). Fünf Frauen haben erkämpft, dass auch Frauen erben dürfen. Jedenfalls im Alten Israel. Und nur, wenn es keinen Sohn gibt.
Aber auch heute ist es nicht überall selbstverständlich, dass Frauen erben dürfen. Manchmal werden sie einfach weggeschickt. Oder sie werden weiterverheiratet, an den nächsten Sohn. Die Familie hat schließlich einen Brautpreis für sie bezahlt. Weiterlesen

Thomas-Mann-Jahr: Josef und seine Brüder

Tief ist der Brunnen der Vergangenheit. Sollte man ihn nicht unergründlich nennen? So beginnt Thomas Mann die Geschichte von Josef und seinen Brüdern. Sie führt uns zurück in die Zeiten des Anfangs, des Wanderns, des Unterwegsseins. Sie führt uns zurück zu den Ursprüngen des jüdischen Glaubens, die auch unsere Wurzeln sind.
Tief ist der Brunnen der Vergangenheit. Wenn wir uns über seinen Rand beugen und unseren Blick für die Tiefe schärfen, erblicken wir auf seinem Grund gleichzeitig uns selbst. Weiterlesen

Taufe von Jesus: Jesus – ein Adoptivkind

Jesus ist ein Adoptivkind. Gottes Kind ist ein Adoptivkind. Der Älteste in Gottes Familie ist adoptiert.
Sie schütteln den Kopf und wundern sich, was die Pfarrerin wieder einmal erzählt? Nun, vor langer Zeit haben das viele Theologen erzählt. Jesus ist adoptiert, von Gott, und zwar bei der Taufe. Als Jesus getauft wurde, hat Gott ihn als sein Kind angenommen und erklärt: Du bist mein lieber Sohn. Mit der Taufe wurde Jesus zu Gott. Weiterlesen

Brief an Maria

Von wem ist denn nun dein Kind, Maria?
Einmal erzählen sie, als es passierte, warst du eigentlich mit Josef zusammen, aber er war nicht der Vater.
Deshalb wollte er Schluss machen – natürlich nur zu deinem Besten, wie er sagte.
Und es musste erst ein Wunder geschehen, damit er dich nicht mit deinem dicken Bauch sitzen lässt. Weiterlesen

Jahreslosung: Liebe 2024

Liebe überwindet Grenzen. Agape – dieses griechische Wort verwendet die Bibel für ganz unterschiedliche Arten von Liebe. Jakob liebt Rahel (1. Mose 29,18), David liebt Jonathan (2. Samuel 1,26). Menschen lieben Gott oder das Geld (Kohelet 5,9). Alles ist Agape – oder eben auch nicht.
Die ersten Christ:innen haben es Agape genannt, wenn sie zusammen gegessen haben. Im 1. Korintherbrief wird das beschrieben. Sie haben sich abends nach der Arbeit getroffen und mitgebracht, was sie hatten. Sie haben geteilt, gebetet, in der Tora gelesen, Psalmen gesungen. Sie haben Brot gebrochen im Gedächtnis an Jesus und haben so wie er miteinander gegessen. Unsere Gottesdienste, unser Abendmahl ist aus dieser Agape entsprungen. Liebe und Liebesmahl, das war dasselbe. Weiterlesen

25. März: Marias Empfängnis, Hagar und die Leihmütter in der Ukraine

Am 25. März ist „Mariä Empfängnis“ oder „Mariä Verkündigung“. Der Engel Gabriel besucht Maria und setzt sie davon in Kenntnis, dass sie schwanger wird. Maria hat nicht mit einer Schwangerschaft gerechnet und bekommt einen Schreck: „Wie soll dies geschehen, da ich von keinem Mann weiß?“ (Lukas 1,34) Gottes Geistkraft wird auf sie herabkommen, beruhigt Gabriel sie. Zu Weihnachten, genau neun Monate später, wird Jesus geboren.
Maria wird nicht auf natürlichem Weg schwanger. Sie trägt ein Kind für Gott aus. Sie soll ihren Körper dafür zur Verfügung stellen, dass Gott einen Sohn bekommen kann, dass Gott ein Mensch werden kann. Maria ist buchstäblich eine Leihmutter Gottes. Weiterlesen

Nicht nur Elisabeth und Zacharias: Elternschaft mit Hindernissen

Kinder haben macht sich für’s Image gut. Bei Vorstellungsrunden heißt es oft: Ich bin verheiratet, habe  … Kinder und … Enkel, auch wenn das für die Qualifikation oder Aufgabe keinerlei Rolle spielt.. Leute punkten mit der Anzahl ihrer Kinder, selbst wenn das Verhältnis seit Jahren zerrüttet ist. Alleinerziehende müssen sich viel genauer überlegen, was sie sagen, wenn sie an der Reihe sind. Wer keine Kinder hat, bleibt stumm, so wie Zacharias, der erst bei der Beschneidung seines Sohnes seine Sprache wieder fand.
Keine Kinder haben oder nicht auf dem üblichen Weg Kinder bekommen, das ist kein Thema für die Öffentlichkeit. Weiterlesen

Frauenmahl in Bremen

Ich bin Pfarrerin und von mir wird erwartet, daß ich nicht irgendwelche Geschichten erzähle, sondern ich soll mich mit der Bibel beschäftigen. Ziemlich langweilig, finden manche. Alt und abgestanden. Ziemlich langweilig, seufze auch ich oft, wenn ich die Bibel aufschlage und den Abschnitt durchlese, über den ich zu predigen habe. Hundertmal gehört, von Kindesbeinen an, und ziemlich viele Verbote. Manchmal ärgere ich mich. Zum Beispiel: warum kommen keine Frauen vor, wenn von der Heilung eines gelähmten Mannes erzählt wird? Weiterlesen

Familie anders

Familie ist „in“. Wer Jugendliche fragt, was ihnen am wichtigsten ist, bekommt zu hören: meine Familie. Die Generationen gehen heute respektvoller miteinander um als vor 75 oder 100 Jahren. Dass Väter autoritär bestimmen, wie es in der Familie zugeht,  ist nicht mehr zeitgemäß oder wird zumindest hinterfragt. Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Andererseits steigt die Zahl von Kindern, die in konfliktbeladenen Familien aufwachsen. Frauenhäuser platzen aus allen Nähten. Weiterlesen