Dieser philosophischer Ratgeber steht seit Wochen auf den Bestsellerlisten und beschäftigt die Leute. Es ist nicht selbstverständlich, daß und wie sich unsere Identität bildet. Es ist nicht selbstverständlich, daß sich unsere Täuflinge, unsere Konfirmandinnen und Konfirmanden zu jungen Leuten entwicken, die ihren eigenen Weg durchs Leben finden, sich Neugier und Freude bewahren und mit Krisen und Schwierigkeiten umgehen können. Wer bin ich? Familie, Freunde, Umgebung, Lebensumstände – all das prägt uns nicht nur. Es verändert uns auch. Bin ich das Kind, das ich einmal war? Bin ich inzwischen ein anderer Mensch? Spule ich Denk– und Verhaltensmuster aus meiner Vergangenheit ab, aus denen ich längst herausgewachsen sein sollte und die ich doch nicht abschütteln kann?
Ursachen dafür, daß Menschen sich nicht zu offenen, in sich ruhenden und konfliktfähigen Persönlichkeiten entwickeln, gibt es viele: Ungenügende Zuwendung als Kind, Mißachtung, Schicksalsschläge, eine Umgebung, die Individualität nicht fördert, sondern beschneidet, Armut, körperliche und seelische Gewalt.
Verletzungen gehören zu jedem Leben dazu, und sie tun weh. Sie können aber auch zur Chance werden, daß wir daran wachsen. Wir können daran reifen, uns wandeln, ein unverwechselb ares Gesicht bekommen. Es ist ein Geschenk, wenn das gelingt. Paulus sagt: Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin. (1. Korinther 15, 10).
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