Freude in Corona-Zeiten

Der Sonntag Lätare heißt „Freut euch!“ Genau in der Mitte der Fastenzeit fordert dieser  Sonntag dazu auf. Sich freuen? Es sind doch so viele Leute genervt von Corona! Oder haben sich gestritten. Oder fühlen sich einsam.  Doch ich finde: gerade jetzt brauchen wir die kleinen Freuden besonders. Wir erleben ja trotzdem Schönes. Und das wird besonders kostbar. Freut euch – mitten in der Passionszeit. Wir sollen uns freuen mitten im Schwierigen, im Leiden, in Belastungen und Herausforderungen. Wir werden uns freuen trotz aller Widrigkeiten.

Fünf Menschen aus einer Einrichtung der Diakonie erzählen in diesem Gottesdienst, wo sie sich in ihrem Alltag freuen. Die Vorsitzende des Heimbeirates hat uns ihren Lieblingsplatz gezeigt.  Wenn wir andere Leute aus der Einrichtung fragen würden, würden sie uns noch mehr berichten, von Schwierigkeiten, von Rückschlägen, wo sie Erfolg haben und worüber sie stolz sind und beglückt sind.

Überall auf der Welt können Menschen Geschichten voller Tränen erzählen, wie sie verletzt und diskriminiert werden, wie Ungerechtigkeit und Gewalt ihnen die Lebenschancen rauben, aber auch wie sie hoffen und lieben. Durch Corona kämpfen die Menschen in den armen Ländern der Erde noch viel mehr mit Krankheit, mit Schulden und Armut.

Gott kennt die Schwierigkeiten, mit denen die kleinen Leute kämpfen. Jesus hat das Schicksal der Menschen geteilt, die leiden. Er wurde ausgelacht, verprügelt, wurde ungerecht verurteilt. Er hat das auf sich genommen, weil er so an den Menschen hängt und an unserer Erde, die so schön sein könnte, und er wünscht sich, dass alle glücklich sind und gerecht miteinander leben.

Deshalb sagt die Bibel: Freut euch.
Wenn wir uns freuen, räumen wir dem Negativen und Zerstörerischen keine Macht über uns ein.
Wenn wir uns freuen, geben wir nicht auf.
Manchmal ist das nicht einfach. Manchmal ist tatsächlich der einzige Lichtblick an einem traurigen Tag, wie die Sonne aufgeht.
Aber jeder einzelne Lichtblick lässt neue Kräfte in uns wachsen, gerade wenn wir es schwer haben.
Lichtblicke sind kostbar. Deshalb ist es so wichtig, dass wir sie  suchen. Vielleicht hilft es, dass wir einfach einmal die Perspektive wechseln, wenn wir niedergeschlagen oder genervt sind, und überlegen: Wann habe ich das letzte Mal etwas Schönes erlebt, was hat mich überrascht? Gott schenkt uns Lichtblicke, immer wieder, und wir können sie entdecken.

In jeder Einrichtung ist es traurig, wenn jemand stirbt. Manchmal versammeln wir uns hier im Wohnheim zu einer Trauerfeier. Dann singen wir meistens ein Lied, das im Gefängnis geschrieben wurde. Trotzdem strahlt es ganz viel Hoffnung aus. Wenn alle stumm dasitzen und nichts sagen können, hilft dieses Lied, Trost zu finden, und das wünschen wir Euch und Ihnen auch. Amen.
[Lied: EG 65 Von guten Mächten wunderbar geborgen.]

Predigt zum Sonntag Lätare in einer diakonischen Einrichtung

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