Aufbruch der Alten: Abraham und Sara

„Gehe aus deinem Haus und deiner Verwandtschaft in ein Land, das ich dir zeigen will.“ Jugendliche spricht diese Geschichte immer wieder an. Das Lied „Geh, Abraham geh“ war jahrzehntelang ein Hit in der Jugendarbeit. Leute ziehen in die Ferne, weg von zuhause. So etwas wird eher Jugendlichen zugeschrieben, dass sie die Welt erobern, dass sie Ideale im Kopf haben und leben, Alternativen suchen. Abraham und Sara – etwas für junge Leute?
Wenig später erzählt die Bibel, wie alt Abraham und Sara gewesen sein sollen, als diese Story begann: 75 und 65 Jahre! Hey! Stellen Sie sich das heute vor, bei Leuten aus Ihrer Umgebung. Bei einem älteren Herrn über 70, bei einer Dame Mitte 60. Die werden plötzlich mobil, brechen alle Brücken hinter sich ab, fangen etwas Ungewöhnliches an. Weiterlesen

Bleib bei mir

Bleib noch bei mir. Eltern kennen das flehentliche Bitten ihrer Kinder beim Zubettgehen. Abends lauern die Monster unter dem Bett. Wenn es dunkel wird, kriechen sie hervor und bedrohen die Kinder. Große Hunde, Spinnen und Gespenster können sie zu Tode ängsten und ihre Seelen erschrecken. Bleib bei mir, betteln die Kinder. Für sie sind die Monster real. Wenn eine Menschenseele in der Nähe ist, wenn wenigsten die Tür einen Spalt offen bleibt, erscheint die Gefahr weniger bedrohlich. Bleib bei mir. Das hilft.
Dass sie einsam und verlassen sind, damit haben nicht nur die Kleinen zu kämpfen. Auch Erwachsene fühlen sich oftmals ausgeliefert. Oder Kinder und Jugendliche, die sexualisierter Gewalt ausgesetzt sind. Sie erleben, dass ihnen niemand glaubt. Niemand ist da, dem oder der sie sich anvertrauen können, der*die sie stärkt und ihnen Mut macht. Alle schauen weg. Sie stehen buchstäblich mutterseelenallein da. Weiterlesen

Gott* wird

Was für ein Name: Ich bin, der ich bin. Oder: Ich werde sein, die ich sein werde. Das ist eher ein Nicht-Name. Gott hat einen Nicht-Namen. Gott heißt nicht Allmächtiger. Oder Herr. Oder Jehova, was eine phantasierte Deutung der 4 hebräischen Buchstaben „Jahwe“, des Tetragramms darstellt. Als Mose am brennenden Dornbusch fragt, gibt Gott sich selbst einen Namen, der kein Name ist und der auch ganz verschieden aus dem Hebräischen übersetzt werden kann: Ich bin, ich werde sein, ich bin für euch da. Ich werde sein, die ich sein werde (2. Mose 3,14).
Ein Name ist immer etwas Festes und gibt einer Person ein Gesicht. Hinter ihrem Namen blitzt das Wesen einer Person auf. Davon waren die Leute früher überzeugt, und wenn sie den Namen herausbekamen, erfuhren sie zugleich, wie er oder sie ist. Wolfgang etwa, wie ein Wolf. Oder Traugott.
Gott gibt sich keinen festen Namen. Ich bin, der*die ich sein werde, das lässt Raum für Veränderung. Weiterlesen

Auf in die Ferne …

Ich schau so gerne in die Ferne mit meinem Doppelglas, hat Tamara Danz von der Band Silly gesungen. In die Ferne zieht es in diesen Wochen auch wieder viele Menschen. Koffer packen und fort, heißt es. Sie wollen ausspannen, Sonne genießen, Natur und Kultur. Sie möchten andere Gesichter um sich herum sehen oder alte ganz neu.
Doch selbst wer viele hundert Kilometer reist, kommt noch nicht automatisch dort an. Was uns belastet, das schleppen wir trotzdem mit uns mit. Die eigene Haut können wir nicht einfach hinter der Wohnungstür zurücklassen, und ungeklärte Konflikte lösen sich nicht automatisch im Meeresrauschen auf. Weiterlesen

Pride: Liebe tut der Seele gut

Liebe tut der Seele gut. Mit diesem Motto ist die Berliner Kirche seit ein paar Jahren auf dem CSD in der Hauptstadt dabei. Das ist doch nur ein schrilles, unpolitisches Event, kritisieren einige. Wirklich? Regelmäßig gibt es Streit um Regenbogenfahnen an Rathäusern. Weiterlesen

Goldene Konfirmation: Was aus den Talenten gewachsen ist

Die Geschichte* passt gut zu unserem Fest heute. Was ist aus unserem Leben geworden? Womit haben wir einmal angefangen und was hat sich daraus entwickelt? 1972, da waren Sie 14, 15 Jahre, mit verrückten Ideen im Kopf, voller Träume und Tatendrang. Aber Sie haben auch schon mitbekommen, wie steinig und trist der DDR-Alltag sein konnte:  Wie hart manche Eltern arbeiten mussten. Dass es Gewalt in Familien gab. Wie Propaganda das freie Denken und die Lebenslust vergiftete und wie sich alle einen Weg suchen mussten, wie sehr sie sich anpassten oder eben aneckten. Und die Voraussetzungen bei den einzelnen waren tatsächlich unterschiedlich, wie in der Geschichte von Jesus. Weiterlesen

Reminiszere: Bleib bei mir

Bleib noch bei mir. Eltern kennen das flehentliche Bitten ihrer Kinder beim Zubettgehen. Abends lauern die Monster unter dem Bett. Wenn es dunkel wird, kriechen sie hervor und bedrohen die Kinder. Große Hunde, Spinnen und Gespenster können sie zu Tode ängsten und ihre Seelen erschrecken. Bleib bei mir, betteln die Kinder. Für sie sind die Monster real. Wenn eine Menschenseele in der Nähe ist, wenn wenigsten die Tür einen Spalt offen bleibt, erscheint die Gefahr weniger bedrohlich. Bleib bei mir. Das hilft.
Dass sie einsam und verlassen sind, damit haben nicht nur die Kleinen zu kämpfen. Auch Erwachsene fühlen sich oftmals ausgeliefert. Oder Kinder und Jugendliche, die sexualisierter Gewalt ausgesetzt sind. Sie erleben, dass ihnen niemand glaubt. Niemand ist da, dem oder der sie sich anvertrauen können, der*die sie stärkt und ihnen Mut macht. Alle schauen weg. Sie stehen buchstäblich mutterseelenallein da. Weiterlesen

Berufung

Jesus beruft Matthäus. * Wie können Menschen heute ihre Berufung entdecken? Wie können sie den richtigen Weg für sich selbst finden? Wir bekommen das nicht beigebracht. Die meisten lernen im Gegenteil von klein auf, dass sie sich an anderen orientieren sollen. Schon im Kindergarten wird den Kindern gesagt: hör auf die Erzieherin, die Tante, die Erwachsenen. In der Schule sollen sie lernen, sich an den Lehrer:innen zu orientieren oder an Kindern, die „besser“ sind. Jugendliche sollen sich Vorbilder suchen. Immer andere. Sie sollen lernen, so zu werden und es so zu machen wie andere. Ihnen wird versprochen: Wenn du dich wirklich anstrengst, schaffst du es auch. Du musst nur richtig wollen. Bei den anderen klappt es ja auch. Also reiß dich zusammen. Sei konsequent. Dann wirst du Erfolg haben.
Doch sind sie das wirklich? Wer bringt ihnen bei, sie selbst zu sein? Wer lehrt sie darauf zu hören, was in ihnen steckt? Weiterlesen

Gott* wird

Was für ein Name: Ich bin, der ich bin. Oder: Ich werde sein, die ich sein werde. Das ist eher ein Nicht-Name. Gott hat einen Nicht-Namen. Gott heißt nicht Allmächtiger. Oder Herr. Oder Jehova, was eine phantasierte Deutung der 4 hebräischen Buchstaben „Jahwe“, des Tetragramms darstellt. Als Mose am brennenden Dornbusch fragt, gibt Gott sich selbst einen Namen, der kein Name ist und der auch ganz verschieden aus dem Hebräischen übersetzt werden kann: Ich bin, ich werde sein, ich bin für euch da. Ich werde sein, die ich sein werde (2. Mose 3,14).
Ein Name ist immer etwas Festes und gibt einer Person ein Gesicht. Hinter ihrem Namen blitzt das Wesen einer Person auf. Davon waren die Leute früher überzeugt, und wenn sie den Namen herausbekamen, erfuhren sie zugleich, wie er oder sie ist. Wolfgang etwa, wie ein Wolf. Oder Traugott.
Gott gibt sich keinen festen Namen. Ich bin, der*die ich sein werde, das lässt Raum für Veränderung. Weiterlesen