Unkraut – von Brennnesseln und Ranken

Gartenarbeit ist oft Frauensache. Die Blumen zum Blühen bringen, Gemüse und Kräuter anbauen, Beeren pflückten, Unkraut jäten, hacken und ernten, das erledigen oft die Frauen. Seit Jahrhunderten bewirtschaften Frauen ihre Gärten. Sie sichern die Ernährung der Familie, sie sorgen dafür, dass es schön aussieht, und sie zeigen ihren Töchtern, wie sie Blumen zu Sträußen einstellen und das Haus schmücken können.
Was nicht ins Beet paßt, wird schnell als Unkraut verdammt. Weiterlesen

Heiligabend: Geburt unter Corona

Krippe Erzgebirge

Dramatische Szenen vor der Geburt. Eine hochschwangere Frau sucht einen Platz zum Entbinden. Kein Haus nimmt sie auf. Alles voll. Sie muss ihr Kind allein bekommen, irgendwo, ohne medizinische Hilfe. So wie Maria und Josef haben es weltweit Menschen in diesem Jahr erlebt. Überfüllte Krankenhäuser. Sterbende, die sich nicht von ihren Angehörigen verabschieden konnten. Weiterlesen

Umkehr zum Frieden

Umkehr zum Frieden, lautet das Motto der Friedensdekade. Umkehr zum Frieden ist die Aufgabe, wenn ein Krieg zu Ende ist. Bei Kriegsende ist ja noch lange nicht Frieden. Die Straßen stehen voller Ruinen, und auch die Menschen sind beschädigt und verstört und verbogen. So haben es die Älteren nach dem 2. Weltkrieg erlebt, so sehe ich es in vielen Ländern, die einen Bürgerkrieg hinter sich haben oder ein verbrecherische Regierung abgeschüttelt haben.
Wenn die Waffen endlich schweigen, wird wieder aufgebaut. Häuser und Geschäfte, Straßen und Brücken. Das lässt sich reparieren. Aber der Krieg hat sich auch in die Seelen eingegraben. Weiterlesen

Gekreuzigte Frau, Jesus in Frauenkleidern – Jesus queer

Die Darstellung einer gekreuzigten Frau stammt aus der Kirche von Santiago Atitlán in Guatemala. Sie ist Teil der Dia-Serie zum Weltgebetstag aus Guatemala 1993 und wurde von Anneliese Knippenkötter aufgenommen. Im Begleitheft heißt es dazu: Hier „ … hängt eine gekreuzigte Frau. Diese Figur ist ein Beispiel dafür, wie die christliche Botschaft in Guatemala verstanden werden kann. Wir kennen die Geschichte dieses Kruzifixes nicht. Aber es ist gut vorstellbar, daß es als Symbol für die errichtet wurde, die am meisten Leid tragen. An die 50.000 Witwen gibt es in Guatemala, etwa 250.000 Kinder haben Vater oder Mutter oder gar beide verloren. Die Frauen haben sich 1988 zur nationalen Witwenvereinigung CONAVIGUA zusammengeschlossen. Sie gehen mit Bildern der verschleppten Angehörigen auf die Straße und fordern Aufklärung.“

Jesus wird als gekreuzigte Frau in Maya-Kleidung dargestellt. Jesus als Frau – das ist singulär. Weiterlesen

Die Olivenbäume weinen

Kurz vor dem Passafest. Die Leute strömten nur so nach Jerusalem. Passawochenende in der Hauptstadt! Viele reisten auch schon ein paar Tage eher an und genossen die Hauptstadtatmosphäre und das Getümmel. Was gab es im Trubel nicht alles zu sehen! Einer ritt auf einem Esel über einen Teppich aus Mänteln. Das war ein Spaß! Sie rissen gleich ein paar Zweige von den Bäumen und schwenkten sie vor Begeisterung. Weiterlesen

Denken und Teilen

Wie geht es euch, wenn ihr euch an den Tisch setzt? Könnt ihr es genießen oder schaufelt ihr das Essen eher in euch herein? Erntedankfest regt uns an, daß wir nachdenken, was wir essen und woher es kommt. Etwa wie die Hühnchen aufwachsen, die für 2,99 Euro diese Woche im Angebot sind. Weiterlesen

MIFA – mobil ohne Auto

Vor 35 Jahren und 10 Tagen, am 30. und 31. Mai 1981, ließen ein paar hundert Leute  in 25 Städten der DDR das Auto stehen und stiegen auf den Fahrradsattel. Sie wollten darauf aufmerksam machen, daß der hohe Lebensstandard des Nordens – also auch in der DDR – globale Umweltproblemen verursacht. Die Aktion hatte sich im kirchlichen Umfeld vor allem über Mundpropaganda herumgesprochen. In Saalfeld etwa beteiligten sich 100 Leute und verbanden die Fahrt mit einer Baumpflanzaktion. Es war die Geburt der Aktion „Mobil ohne Auto“ und sie wurde zur größten Umweltaktion in der DDR. Weiterlesen

Geschenke, Geschenke

Ich denke über den Geschenkerummel anders, seit ich den alten Mann kennengelernt habe. Als ihm die Frau gestorben ist, haben die Kinder ihn zu sich genommen. Weihnachten wollten sie es ihm besonders schön machen. Selbstverständlich lagen bei der Bescherung auch für ihn ein paar Päckchen unterm Christbaum. Er warf einen Blick hinein, murmelte so etwas wie „Danke“ und legte sie zur Seite. Wie liebevoll sie eingepackt waren, hat er überhaupt nicht mitbekommen. Er selbst hat niemandem etwas geschenkt, nicht den Kindern, nicht den Enkeln. Seine Kinder löschten am Abend bedrückt die Kerzen am Baum. Ihre Zuwendung und ihre Geschenke nimmt er als selbstverständlich hin. Auf den Gedanken, dass er selbst etwas geben könnte, kommt er nicht. Das hatte er immer seiner Frau überlassen. Weiterlesen

Happy Birthday, Adventskranz!

Hamburg 1839: Wie lange dauert es noch bis Weihnachten? Immer wieder hatte Johann Hinrich Wichern in den letzten Jahren auf die ungeduldige Frage der Kinder antworten müssen. In diesem Jahr ließ er sich eine unkonventionelle Antwort einfallen. Tatsächlich glänzten alle Augen, als sich die Tür zum Betsaal des Rauhen Hauses in Hamburg öffnete: Ein Holzreifen hing an der Decke mit 23 Kerzen. Das erste Licht leuchtete. Am nächsten Tag waren es zwei. Jeden Tag hielten Kinder und Erwachsene eine Andacht und sangen Adventslieder. Jeden Tag wurde ein Licht mehr angezündet, bis Weihnachten kam. Die Kinder haben so erlebt: Gottes Licht kommt zu uns. Und jeden Tag wird es ein bisschen heller. Weiterlesen