Da ist einer, der eine Geschichte mit Jesus hat. Thomas. Sein Vater hieß Alphäus. Er wird in allen Apostel-Listen erwähnt. Er ist mit Jesus durch’s Land gezogen. Er hat gehört, wie Jesus gepredigt hat. Er hat gesehen, wie Jesus Menschen froh und heil gemacht hat. Er war dabei, als Jesus den Lazarus auferweckt hat. Er hat sich mit Jesus auseinandergesetzt, hat gefragt, hat auf seine Fragen Antwort bekommen. Weiterlesen
Auferstehung
Aufstehen zu Ostern
Aufstehen, auferstehen, das ist im Neuen Testament dasselbe Wort (anhistemi).* Menschen stehen auf, nachdem sie gegessen haben, wenn sie krank waren oder wenn sie zu einer Reise aufbrechen. Aufstehen, das ist ein Alltagswort.
Mit diesem Wort beschreibt die Bibel, wie Menschen heil werden. Die kranke Schwiegermutter des Petrus steht auf oder der Gelähmte, die Tochter des Jairus oder Maria, die um ihren toten Bruder Lazarus trauert und hört, daß Jesus kommt: Sie steht schnell auf und geht ihm entgegen. Und mit diesem Wort erzählt die Bibel, was zu Ostern passiert: Jesus steht auf.
Wir sagen meistens „auferstehen“. In der Kirche schieben wir eine Silbe in das Alltagswort und trennen es von dem, was wir täglich erleben. Aus „aufstehen“ wird „auferstehen“ und aus „aufwecken“ „auferweckt“.
Aber in der Bibel gehört es zusammen. Weiterlesen
Feiern als Protest
Neulich war ich im Museum. „Berühren verboten“, „Bitte nicht anfassen“ steht meistens im Museum auf Schildern. Hier aber klebten an den Kästen Zettel „Bei Stillstand Knopf drücken“. Ein Museum zum Gucken, wo es ausdrücklich erwünscht ist, etwas in Bewegung zu setzen. Weiterlesen
Entwaffnende Ostern: Soldaten fallen einfach um.
Wann passiert es schon einmal, daß Soldaten vor Schreck umfallen? Sie schlottern, bis die Rüstung scheppert, das Visier klappt herunter und die Schwerter poltern zu Boden. Ein Bild zum Lachen, dabei sollen sie doch Angst und Schrecken verbreiten. Das ist doch ihre Aufgabe als Soldaten. Weiterlesen
Auferstehung beginnt im Garten – Osterpredigt
Da ist er wieder, der Garten, der verlorene.
Ein Garten ist es, in dem Maria aus Magdala den Auferstandenen trifft. Auf jungem Grün, zwischen Blumen und Bäumen erscheint Jesus. Bist du der Gärtner? Maria und Jesus wandeln im Garten, so wie Gott und die Menschen im ersten Paradies umhergingen. Weiterlesen
Zwei oder drei in Jesu Namen
Der Genosse drohte: „Herr Pfarrer, kümmern Sie sich in der Kirche um Ihre Religion und stellen nicht die Politik der Partei– und Staatsführung in Frage. Konzentrieren Sie sich in Ihrer Kirche auf das Beten. Für die sozialistische Gesellschaftsordnung sind wir zuständig. Dann werden wir uns besser verstehen und Sie bekommen auch Material für Ihr Kirchendach.“ Nicht nur der Pfarrer bekam das zu hören. Auch Gemeindemitgliedern wurde immer wieder vorgeworfen, sie mißbrauchten ihren Glauben, wenn sie sich einmischten. Doch Beten und im Namen Jesu zusammen sein beschränkt sich nicht auf eine Stunde am Sonntag Morgen.
Jugendliche trugen den Aufnäher „Schwerter zu Pflugscharen“ am Ärmel und lösten in der Schule Diskussionen aus. Weiterlesen
Christus im Gefängnis. Osterpredigt
Sie haben ihn ins Gefängnis geworfen. So malt ihn Johannes Rosenau 1445, im stolzen Hermannstadt oder Sibiu, der prächtigen Hauptstadt Siebenbürgens, weit im Osten der christlichen Welt. Weiterlesen
O Haupt voll Blut und Wunden: Einar Schleef und Sangerhausen
Karfreitage gibt es auch heute genug. Manchmal schreit die Ungerechtigkeit zum Himmel. Öfter noch wohnt das Leid im Verborgenen, zum Beispiel hinter der Klinkerfassade des Reihenhauses Mogkstraße 24. Hier wächst Einar Schleef (1944 – 2001) auf, der Maler und Theaterregisseur aus Sangerhausen. Ich glaube, seine Kindheit gleicht einem langen Karfreitag.
„… meinem Vater war es manchmal unmöglich, mich zu schlagen, obwohl er mich noch mit 20 schlug, ihm war es wurscht, er drosch und wurde nur so ruhig, ich stand einfach da, bewegte mich nicht vom Fleck, biß nicht meine Zähne zusammen, nein ich tat nichts, ich ertrug ihn, er würde schon erlahmen, so hatte ich Ruhe, der Rohrstock, der Ausklopper sank, ihn schmerzte es zuzuschlagen, keine Kraft mehr, ich war ihm gewachsen, das erlebte ich wie einen Sieg, ich empfand weder Demütigung noch Schmerz.“ Weiterlesen
Gottesdienst zum Tag gegen die Todesstrafe
Haben Sie mitbekommen, welcher Gedenktag gestern war? Nein?? Am 10. Oktober ist weltweiter Tag gegen die Todesstrafe. Kaum jemand weiß das. Auch ich habe es nur erfahren, weil auf dem Kirchentag ein Stand war von Christinnen und „Christen für die Abschaffung der Folter“ (ACAT). Das gehört wohl dazu. Über Folter und Todesstrafe wird nicht gern geredet. Es ist ein Thema, über das wir schweigen. Und auch ihre Opfer werden verschwiegen. Sie sitzen in einsamen Kellern, in schallgeschützten Verliesen und Gefängnissen. Ihre Schreie dringen nicht nach außen. Die Öffentlichkeit bekommt nichts davon mit. Oft will sie das auch gar nicht. Es ist kein Thema, mit dem wir uns gern beschäftigen. Weiterlesen