Pride: Liebe tut der Seele gut

Liebe tut der Seele gut. Mit diesem Motto ist die Berliner Kirche seit ein paar Jahren auf dem CSD in der Hauptstadt dabei. Das ist doch nur ein schrilles, unpolitisches Event, kritisieren manche. Wirklich? Regelmäßig gibt es Streit um Regenbogenfahnen an Rathäusern. Weiterlesen

CSD Halle 2022: Männlich / weiblich / divers

Oft wird behauptet, dass es nach der Bibel zwei eindeutig getrennte Geschlechter gäbe. Dann wird meistens auf das 1. Kapitel der Bibel verwiesen, die Erschaffung der Welt: Da heißt es im Vers 27: „Gott schuf die Menschen zu seinem Bild, und schuf sie als Mann und Frau“. Die Kirche und auch die Gesellschaft, wird gefordert, soll endlich eine klare Ordnung in Mann und Frau in den Vordergrund stellen. Alles andere laufe dem Sinn der Bibel entgegen. Dieser Satz, Gott schuf die Menschen als Mann und Frau, wird als Waffe benutzt und allen entgegengehalten, die z.B. über Transition oder sich verändernde Geschlechterrollen nachdenken.
Doch er steht so gerade nicht in der Bibel. Im hebräischen Text heißt es stattdessen: Gott schuf sie männlich und weiblich. Also gerade nicht Mann und Frau. Weiterlesen

Aussätzig? Danken?

Danke?

Sag schön danke! Kinder hassen diesen Satz. Aber sie haben keine Chance, und meistens sind sie ja gut erzogen. So pressen sie sich artig ein Dankeschön heraus und rennen mit dem neuen Spielzeug in der Hand davon. Warum nur bringen Eltern ihre Kinder immer wieder in solche peinlichen Situationen? Tante Elke oder Opa Herbert mögen ja viel ausgegeben haben. Aber reicht es nicht zu sehen, dass sich das Kind an dem Spielzeug freut (oder auch nicht)? Ist das nicht Dank genug?! Dass es für das Zusammenleben wichtig ist, sich zu bedanken, lernen Kinder doch genauso, wenn sie erleben, wie Mama oder Papa stellvertretend für sie ein paar herzliche Worte an Tante und Opa richten. Vielleicht können die Kinder sich sogar abgucken, wie es den Erwachsenen gelingt, mit Geschenken umzugeben, die zwar lieb gemeint, aber unpassend sind. Das Gegenüber nicht zu brüskieren ist auch eine Kunst.
Sag schön danke! Wer sich bei wem bedanken soll, das hat auch mit Macht zu tun. Es legt offen, wer abhängig ist, im kleinen wie im großen. „Die Schwarzen in Afrika“ sollen dankbar sein für unsere Entwicklungshilfe. Weiterlesen

Jahreslosung: Keine Diskriminierung!

Wie versteinert stand Emma da. Wieder einmal hatten sie ihr das hässliche Wort an den Kopf geworfen. Wieder einmal hatten sie ihr klargemacht: Du gehörst nicht dazu. Manchmal war es nur ein Blick, der Emma traf. Oder Leute drehten sich weg und grinsten sich an, wenn sie vorbeikam. Tausend kleine Nadelstiche hatten Emma gelehrt, dass sie anders war. Hier würde sie nie die gleichen Chancen haben. Sie würde nie so selbstverständlich über die Straßen bummeln können wie andere. Emma musste immer darauf gefasst sein, dass irgendwer ihr hinterherstarrte. Irgendwer, der sie nicht einmal kannte. Oder ausspuckte. Dabei war sie ein Mensch wie alle anderen auch. Weiterlesen

Worte wie Samenkörner

Worte sind wie Samenkörner. Sie gehen auf und wirken weiter. Aus Worten werden Taten, im Guten wie im Bösen.
Was im Internet gehetzt wird, hinterläßt Spuren. Die Saat des Hasses geht auf. Wir haben das nicht nur beim Sturm auf das Kapitol in Washington gesehen. Gruppen, die keine Lobby haben, erleben das jeden Tag am eigenen Leib, wenn auf ihre Kosten Witze gerissen werden, auf ihnen herumgetrampelt wird, auf sie eingeprügelt wird. Obdachlose können davon erzählen, Menschen mit nicht-weißer Hautfarbe. Im Jahr 2020 wurden 350 Transsexuelle ermordet. Weiterlesen

Gekreuzigte Frau, Jesus in Frauenkleidern – Jesus queer

Die Darstellung einer gekreuzigten Frau stammt aus der Kirche von Santiago Atitlán in Guatemala. Sie ist Teil der Dia-Serie zum Weltgebetstag aus Guatemala 1993 und wurde von Anneliese Knippenkötter aufgenommen. Im Begleitheft heißt es dazu: Hier „ … hängt eine gekreuzigte Frau. Diese Figur ist ein Beispiel dafür, wie die christliche Botschaft in Guatemala verstanden werden kann. Wir kennen die Geschichte dieses Kruzifixes nicht. Aber es ist gut vorstellbar, daß es als Symbol für die errichtet wurde, die am meisten Leid tragen. An die 50.000 Witwen gibt es in Guatemala, etwa 250.000 Kinder haben Vater oder Mutter oder gar beide verloren. Die Frauen haben sich 1988 zur nationalen Witwenvereinigung CONAVIGUA zusammengeschlossen. Sie gehen mit Bildern der verschleppten Angehörigen auf die Straße und fordern Aufklärung.“

Jesus wird als gekreuzigte Frau in Maya-Kleidung dargestellt. Jesus als Frau – das ist singulär. Weiterlesen

Wenn das Leben aus den Fugen gerät

Rezka wollte immer nur eins: malen. Aber als Kind in einer Bauernfamilie blieb dafür nicht viel Zeit. Sie waren sieben Geschwister. Rezka sah zu, daß sie einen guten Schulabschluß schaffte. Sie wurde Physiotherapeutin, heiratete, bekam zwei Söhne. Und dann wurde sie krank. Ihre Augen wurden immer schwächer. Sie konnte nicht mehr allein Fahrrad fahren. Sie sah die Buchstaben in der Zeitung nicht mehr. Mit 46 war sie arbeitsunfähig. Ihr Leben war aus den Fugen geraten. Da kam ein heftiger Sturmwind auf, und die Wellen schlugen ins Boot, so dass es voll Wasser lief (Markus 4,37).

Oder Friedrich. Weiterlesen

Mission queer – der äthiopische Finanzminister. Predigt über Apg 8,26-39

Das ist eine eigenartige Geschichte vom Finanzminister aus Äthiopien, der sich taufen lässt. die Geschichte davon, wie das Evangelium nach Afrika gelangt ist, ein anderer Kontinent, eine andere Welt, eine andere Kultur und Lebensweise.

Da ist der äthiopische Finanzminister. „Er war Nubier aus dem südlich von Ägypten gelegenen Gebiet am oberen Nil, zwischen Assuan und Khartum, dem heutigen Sudan. Das äthiopische Königreich war nämlich weder bevölkerungsmäßig noch geographisch mit dem heutigen Äthiopien (dem Gebiet im bergland östlich des oberen Nils) identisch. Es wurde stets von der Königin(mutter) regiert, die den Titel Kandake trug.“ (nach Roloff, Apg, 140) Weiterlesen

Steinigung heute

Liebe Gemeinde, die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) hat auf ihrer Website den Bericht eines Schülers veröffentlicht über ein Ereignis im Iran, wahrscheinlich im Jahr 1992:
„Eines Tages musste ich mit meiner Schulklasse ins Stadion kommen. Es sollte eine Steinigung vollzogen werden, bei der wir zuschauen mussten. Wir saßen auf den Tribünen und warteten. Sandwich-Verkäufer gingen durch die Reihen und boten ihre Waren an. Dann endlich wurde ein Mädchen ins Stadion geführt. Ich erschrak, denn ich erkannte dieses siebzehnjährige Mädchen. Sie wohnte in unserer Straße, und als Kinder hatten wir miteinander gespielt. Ein Mullah las ihr das Urteil vor: „Im Namen Allahs, des Barmherzigen, wirst du zum Tode verurteilt durch Steinigung.“ Weiterlesen