Hinaus ins Freie! Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus… Die Lebenskräfte regen sich, die Sonne lockt, die Reisesaison beginnt. Mit unserem Personalausweis kommen wir inzwischen ziemlich weit: Am1. Mai 2004 ist die Europäische Union um 10 Mitglieder größer geworden. Ohne Zollkontrolle geht’s durch bis Tschechien, Slowakei und Ungarn. Im Jahr zuvor hatten uns diese drei Grenzen noch viel Zeit gekostet, als wir das Socken-Projekt in Rumänien besucht haben. Irgendwann werden dann überhaupt keine Grenzhäuschen mehr stehen. Europa wächst zusammen (hoffentlich auch im Sozialen und im Hinblick auf die Menschenrechte), die EU erweitert unseren Radius.
Über den Horizont hinauszublicken, dazu ruft uns unser Glaube auf. Sicher: Mauern, Grenzen und Begrenzungen engen uns immer wieder ein. Manchmal reichen auch die Kräfte nicht. Mutlosigkeit kann lähmen. Aber das soll nicht das letzte Wort haben. Denn seit Ostern gilt: Gottes Liebe überwindet alle diese Grenzen. Christus ist ja auferstanden. Karfreitag, Schmerzen, Friedlosigkeit, Kriege, Hass – das ist eben nicht Gottes letztes Wort.
Gottes Wille ist stattdessen, „dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen“. Leben und Kraft für alle. Und Gott will auch nicht, dass nur ein paar fromme, gerechte Menschen gerettet werden, dass die Wahrheit nur etwas für besonders gebildete oder auserwählte Christen ist. ALLE Menschen sollen gerettet werden, auch die Menschen anderer Religionen, anderer Herkunft, auch die Fremden, die, mit denen wir nichts anfangen können, die Verfolgten, die auf der Schattenseite des Lebens.
Gottes großes Ja zu allem, was lebt, einmal gelebt hat und was noch leben will auf dieser Erde – das lässt über den Horizont hinausblicken. Manchmal scheint das Menschen zu erschrecken. Manche möchten sich lieber einigeln und abschotten. Die neue Freizügigkeit in Europa z.B. löst auch Ängste aus, in den „alten“ Ländern, aber auch bei den Menschen in den Beitrittsstaaten. Grenzen können manchmal auch Krücken gegen die eigene Angst sein. Aber Gottes Wille ist so klar: Es gibt keine Grenzen – auch wenn man darüber erschrickt wie die Jüngerinnen und Jünger über das leere Grab. Gottes frohe Botschaft gibt dem eigenen Leben Zukunft, hat aber auch eine Dimension für das Zusammenleben auf unserer Welt: allen Menschen, Völkern, Ethnien gilt dieselbe Wahrheit, alle haben das Recht auf die Fülle des Lebens. Dahin geht die Fahrt!
Der Blick nach vorn in die unendlich schöne Zukunft, die Gott bereithält – das möge unsere Entdeckung sein zwischen Ostern und Pfingsten. Das kann uns neue Lebenskraft geben im Frühjahr, im Wonnemonat Mai.
Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen.“ (1Timotheus 2, 4 – Monatsspruch für Mai 2004)
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