Maria und Josef sind unterwegs nach Betlehem. Manchmal legt Maria Josefs Hand auf ihren Bauch. Spürst du es? Es bewegt sich, flüstert sie ihm ins Ohr. Sie ahnt, das Baby wird bald kommen – hoffentlich nicht schon unterwegs.
Maria malt sich alles in Gedanken aus, so wie tausende anderer werdender Mütter auch die Windeln zurechtlegen und das Kinderbettchen vorbereiten. Wie wird die Geburt sein? Hoffentlich tut es nicht zu weh und es ist eine Hebamme zur Stelle, wenn es soweit ist. Ob ich es dann gleich stillen kann? Vor allem fragt sich Maria: Wo werde ich dann unterkommen? Weiterlesen
2013
Der Tod tröstet. Predigt zum Totensonntag mit einem Bild von Käthe Kollwitz
Eine junge Frau geht nach Berlin, in die Hauptstadt, wo etwas los ist. Sie heiratet dort. Ihr Mann hat Medizin studiert. Nach 1 Jahr kommt ein Kind, ein Sohn, 4 Jahre später ein Geschwisterchen. Die junge Familie zieht in den Prenzlauer Berg. Ihr Mann eröffnet eine Arztpraxis. So lernt auch sie die Leute kennen, einfache Leute. Sie sieht auch viel Elend. Das prägt sie. Sozialkritisch sei sie, wird ihr nachgesagt. Als sie mit 31 Jahren für eine Auszeichnung vorgeschlagen wurde, verhindert das die Regierung: zu unangepasst sei sie, nicht gesellschaftsfähig. Weiterlesen
Solidarisch – von den Ver-rückten lernen. Predigt zur Eröffnung der Friedensdekade 2013
Eine Olympiade in den USA. Es war der 400-Meter-Endlauf der Männer. Acht Läufer haben sich für die Endrunde qualifiziert. Der Schiedsrichter pfeift und die acht starten vorwärts. Schon bald ist zu sehen, wer zuerst ans Ziel kommen kann und wer zum Mittelfeld gehört. Die letzten kommen mühsam voran. Die Zuschauer beobachten das Rennen gebannt und feuern alle lautstark an. Weiterlesen
Tabus. Predigt über Markus 2,23-28
Da wandern Leute durch ein Getreidefeld, und weil sie Hunger haben, reißen sie sich Ähren ab und stopfen sie in den Mund. Wer will ihnen das verwehren?
Wie engstirnig sind die, die sich darüber aufregen! Nur weil Sabbat ist! Solche Glaubensregeln sind menschenfeindlich! Viele jüdische Gebote sind unzeitgemäß und überholt! Der ganze jüdische Glaube ist überholt, vom Christentum überholt und ersetzt! Will uns das die Geschichte erzählen? Weiterlesen
Erschossene Teenager, tote Kinder, verwaiste Eltern – der junge Mann aus Nain Lk 7,11-13
[Der Predigttext wird erst während der Predigt verlesen.]
„Chicago ist eine Stadt voller Mauern. Wenige von ihnen sind sichtbar. Einige sind fühlbar, man kann sie erahnen wie ein Hologramm im Dämmerlicht. Sie schlängeln sich durch Bezirke und zwischen Bezirken, grenzen weiße von schwarzen und Latinovierteln ab, die reichen von den armen. Die unsichtbaren Mauern sehen nur jene, die in unmittelbarer Nähe leben.“ [Rieke Havertz: Eine Knarre für 200 Dollar. taz 23.8.2013] Weiterlesen
Catharina Schillingstedt – 400. Todestag 2013 – und Caspar Tryller
11.8.2013 – 400. Todestag von Catharina Schillingstedt (Ehefrau von Caspar Tryller)
Wie haben die Menschen vor 400 Jahren gelebt? Worüber haben sie sich gefreut, was hat sie erstaunt, worüber haben sie gelacht, wovon haben sie geträumt? Von den meisten wissen wir nicht einmal die Namen, nur von wenigen ist etwas geblieben. Weiterlesen
Catharina Schillingstedt und Caspar Tryller
Spielszene mit 1 Catharina Schillingstedt und 2 Caspar Tryller
(Caspar Tryller sitzt und schreibt:)
Was meinen Ehestand anbelangt, hat sich begeben, dass 1565, als ich auf der Leuchtenburg noch Amtsschreiber gewesen bin, auf einer Feier bei Magister Schillingstädt in Merseburg zu seiner Tochter, Jungfrau Catharinen, die ich doch zuvor mit Augen nicht gesehen, nach Anrufung Gottes eine sonderliche Zuneigung genommen. Weiterlesen
Christian und das Trinitatislager
Als Prinz Christian im Weißenfelser Schloss zum Herzog von Sachsen-Weißenfels ausgerufen wird, läuten im ganzen Herzogtum die Glocken: in Weißenfels und Freyburg, in Querfurt und Sangerhausen. In Sangerhausen hat es Christian schon als Prinz gut gefallen, wenn er im Neuen Schloß gegenüber vom Rathaus zu Besuch war. Dort befindet sich heute das Amtsgericht.
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Sangerhäuser Trinitatislager und Trinität heute
Trinitatis und Trinität, was ist das eigentlich? Das fragen nicht nur Leute, die wenig Verbindung zu Kirche haben. Auch Gemeindemitglieder haben damit ihre Schwierigkeiten. Weihnachten feiern wir, daß Jesus geboren wird. Am Karfreitag wurde er umgebracht. Zu Ostern feiern wir Auferstehung und Pfingsten ,daß Gottes Geistkraft zu den Menschen kam. Aber Trinitatis?
Dabei ist es gar nicht so schwierig. Trinitatis ist lateinisch und heißt Dreieinigkeit oder Dreifaltigkeit. Die Trinität, das ist Gott Vater, Sohn und heiliger Geist, so sagen viele. Gott besteht sozusagen aus drei Personen. Dabei gab es die Trinitätslehre nicht schon immer. Sie hat sich erst ab dem 2. Jahrhundert entwickelt. Selbst Jesus hat sie nicht gekannt. Weiterlesen