Am 13. Dezember ist Lucia-Tag. Lucia stammte aus Syrakus und wurde dort auf Betreiben ihres Verlobten um 310 hingerichtet, weil sie ihn nicht heiraten wollte. In Heiligenlegenden taucht immer wieder dieses Motiv auf, daß eine Frau sich weigert zu heiraten und deshalb ermordet wird. Verheiratet sein bedeutete für Frauen in den vergangenen Jahrhunderten (und in vielen Ländern bis heute) einen radikalen Verlust an Autonomie. Sie hatten kein Recht, über ihr Leben und ihren Körper zu bestimmen. Übrigens ist Vergewaltigung in der Ehe auch bei uns erst seit 1997 ein Straftatbestand: Und “Nein heißt nein“ wird erst seit gerade einmal 6 Jahren, anerkannt, seit November 2016.
Lucia wollte nicht heiraten. Ihr Verlobter hat sie deshalb umbringen lassen. So wie ihr ging es 2021 113 Frauen in Deutschland. Jeden dritten Tag bringt ein Mann seine Partnerin oder Ex-Partnerin um. Sich trennen zu wollen ist für Frauen der gefährlichste Zeitpunkt in einer Partnerschaft. Wenn eine Frau die Beziehung beendet, ist für sie die Gefahr, mißhandelt oder getötet zu werden, am größten. Nicht zuletzt deshalb verharren viele Frauen lieber in einer zermürbenden Beziehung, als sich diesem Risiko auszusetzen.
In der Zeit, in der die Heiligenlegenden entstanden, hatten Frauen gute Gründe, nicht zu heiraten, auch wenn das in den Legenden oft mit der Bewahrung der Jungfräulichkeit begründet wird. Erstaunlicherweise verurteilen die Legenden diese Frauen nicht. Sondern sie stellen ihren Glauben in den Vordergrund. Sie gelten sogar als Märtyrerin, als Blutzeugin für den Glauben. Sie machen Mut, bringen Hoffnung. Lucia wird sogar zur Lichtträgerin. Amen.
Andacht zum Lucia-Tag
Andere Predigten in der Adventszeit
Zu den Predigten im Jahreslauf
Einleitung zur Andacht und Heiligenlegende:

Am 13. Dezember ist Lucia-Tag. Bis zur gregorianische Kalenderreform war der Luciatag der kürzeste des Jahres. Lucia stammte aus Syrakus in Italien und wurde dort um 310 ermordet, auf Betreiben ihres Verlobten, denn sie weiterte sich zu heiraten. Luzia pflegte lieber Arme und Kranke. Die Legende erzählt, daß Lucia ihren Glaubensgenoss*innen Lebensmittel in die Verstecke brachte. Damit sie beide Hände frei hatte zum Tragen der Speisen, setzte sie sich einen Lichterkranz aufs Haupt, um in der Dunkelheit den Weg zu finden. Ihr Verlobter klagte sie an, sie wurde gefoltert und hingerichtet.
In Schweden ist es im Dezember nur wenige Stunden hell, deshalb hat dort das Fest eine besondere Bedeutung. Die älteste Tochter der Familie stellt die Heilige dar. Sie trägt am Morgen des 13. Dezember ein langes weißes Kleid und hat den Kopf mit einem grünen Kranz – oft aus Preiselbeeren – geschmückt, in den eine Reihe brennender Kerzen gesteckt sind. So geht sie morgens von Zimmer zu Zimmer und weckt die Eltern und Geschwister. Ihr Licht ist Vorbote des Weihnachtslichtes.
(Informationen aus wikipedia: Lucia von Syracus)